Steckbrief: Staphylokokken (S. aureus und KNST)

Allgemeines: 

Die Staphylokokken werden unterschieden in Staphylococcus aureus und die Koagulase negativen Staphylokokken (KNST). In beiden Fällen handelt es sich eher um fakultativ pathogene Mikroorganismen, deren Vorkommen vor allem in Krankenhäusern eine erhebliche Bedeutung hat.

Neben weiteren Differenzierungsmerkmalen ist der clumping factor und die Plasmakoagulase ein Merkmal, das den „stärker pathogenen“ S. aureus von den weniger (oder apathogenen) Staphylokokken unterscheidet. Bei dem Nachweis des KNST Staphylococcus epidermidis im Untersuchungsmaterial muss immer da­ran gedacht werden, dass S. epidermidis der häufigste Kontaminant ist (Vorkommen auf der Hautoberfläche).

Eigenschaften

S. aureus zeichnet sich durch seinen Reichtum an Exoenzymen (Plasmakoagulase, Fibrinolysin, Hämolysin, Hyaluronidase, DNase und andere) sowie zellwandgebundene Faktoren wie Protein A und clumping factor aus. Diese Faktoren bedingen die Pathogenität des S. aureus (Phagozytoseschutz, Abszess-Bildung, Ausbreitung im Gewebe). Über Enterotoxine, die in den Gastrointestinaltrakt gelangen und auch durch Abkochen nicht zu ver­nichten sind, wird eine Lebensmittelvergiftung hervorgerufen.

Erkrankungen:

S. aureus ist der wichtigste Eitererreger sowie der bedeutendste Erreger nosokomialer Wundinfektionen, oftmals mit weit reichenden Antibiotika-Resistenzen ausgestattet. Gefürchtet sind die Methicillin-resistenten Stämme (MRSA). Man unterscheidet drei Typen von Erkrankungen, die von S. aureus hervorgerufen werden können:

I.) Toxin-vermittelte Infekte wie das Toxic-Shock-Syndrom (ausgelöst durch das Toxic-Shock-Syndrom-Toxin [TSST]), das Staphylococcal Scaled Skin Syn­drom (SSSS oder Ritter`sche Erkrankung) sowie die Toxi-Infektion durch Enterotoxine

II.) Lokal begrenzte Infekte, wie bspw. Furunkel, Karbunkel, Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung), Osteomyelitis (Knochenmarksentzündung), und

III.) systemische Erkrankungen wie die Sepsis und im Gefolge eine Meningitis und/oder Herzmuskel- sowie Herzbeutelentzündung (Myo- und Pericarditis.

Zwischen diesen drei Typen gibt es Übergänge. So sind an den Lokalinfekten wie der Furunkulose Toxine beteiligt. Das Auftreten einer Furunkulose kann umgekehrt ein prognostischer Faktor für das Auftreten einer systemischen Infektion sein.

 

S. aureus im Untersuchungsmaterial sollte immer auf Antibiotika-Resistenzen getestet werden, ca. 80% der klinischen Isolate sind ß-Lactamase-Bildner, oft findet man multiresistente Stämme (siehe oben).

S. aureus kann (!) zur physiologischen Flora gehören (z.B. im Bereich der Nasennebenhöhlen, Sanierung von Pflegepersonal dann mit der antibiotika-haltigen Salbe Mupirocin) sowie im Rachen, in den Ausführgängen der Brustdrüsen (Entzündungsgefahr) oder im Darm!