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Autogene Vakzine eignen sich zur Behandlung chronischer (also bestehender) oder wiederkehrender (so genannter rezidivierender) Infektionskrankheiten. Sie stellen dabei eine Alternative zur Behandlung mit Antibiotika dar, wenn diese nicht mehr wirksam sind. Es handelt sich bei autogenen Vakzinen um individuelle Arzneimittel, die aus dem Infektionserreger selbst hergestellt werden nicht aus Stuhl- oder Fäkalkeimen! Als individuelle Arzneien führen sie auch zu individuellen Therapieerfolgen. Eine Behandlung mit autogener Vakzine erstreckt sich über einen Zeitraum von wenigsten acht bis zehn Wochen. Besonders geeignet sind autogene Vakzine in der Behandlung von Furunkulose, Harnwegsinfektionen, Nebenhöhlenentzündungen und anderen entzündlichen Erkrankungen. Die Kosten für Herstellung und Behandlung müssen in der Regel selbst getragen werden (so genannte individuelle Gesundheitseinzelleistung, IGEL).
Autogene Vakzine (synonym: Autovakzine oder „Heilimpfungen“, im englischen autogenous vaccine, autovaccine) sind individuelle, gewissermaßen maßgeschneiderte 'Impfstoffe'. Der Begriff 'Impfstoffe' ist insofern missverständlich, als das es sich bei autogenen Vakzinen eigentlich um immunmodulierende bzw. immunstimulierende Therapien handelt. Sie werden aus einem Infektionserreger (im Regelfall Bakterien *) hergestellt, der bei einem Patienten für eine chronische oder wiederkehrende (=rezidivierende) Infektion verantwortlich ist. Wichtig ist, dass nach der etwa ein Jahrhundert alten Definition der Autovakzine oder Autovaccine der Infektionserreger direkt aus dem Krankheitsgeschehen eines Patienten gewonnen wird (z.B. aus einem Furunkel, Karbunkel, einem Abszess oder einer Osteomyelitis) eines Patienten gewonnen wird. Dieser Erreger wird nach Kultur schonend abgetötet und dem Patienten (und nur diesem Patienten!) dann wieder verabreicht (subcutane oder intracutane Impfungen). Die autogenen Vakzine ist demnach 1.) Patienten-spezifisch, 2.) Erreger-spezifisch und 3.) zur Therapie einer chronischen oder rezidivierenden (also bereits bestehenden) Erkrankung. Anders als klassische Impfstoffe sind autogene Vakzine demnach nicht primär zur Prophylaxe (Vorbeugung) geeignet.
Autogene Vakzine weisen eine immunmodulatorische Wirkung (positive Wirkung auf das Immunsystem) auf. Damit bieten sie einen gewissen Schutz vor Reinfektion. Gerade in Fällen wiederkehrender Abszesse oder Furunkeln oder der weit verbreiteten unkomplizierten Harnwegsinfektion (Cystitis) erreicht man mit Autovakzinen oft, dass weitere Episoden der Erkrankung vermieden werden. Dieser Schutz (=prophylaktische Wirkung) beschränkt sich auf den Erregertyp, aus dem die autogene Vakzine hergestellt worden ist. Auf Grund dieser hohen Spezifität erreicht man i.d.R. eine bessere Wirkung als bspw. mit Erreger-Cocktails.
Ein Überblick über das Wissen zu autogenen Vakzinen wird in dem Beitrag "Mediziner untersuchen Autovakzinierung - Selbst ist das Immunsystem" gegeben, der am 28.08.2003 im Deutschlandfunk gesendet wurde. Der Beitrag (Interview: Stefanie SELTMANN, SWR-Wissenschaftsredaktion) kann über den nachfolgenden link als mp3 online gehört werden (wichtiger Hinweis: Dateigröße: ca. 2,2 MB, Voraussetzung: Ihr Browser muss so eingestellt sein, dass er Audio-Dateien aus dem Internet abspielt, nach anklicken des links öffnet sich eine neue Seite, Ihr Browser sollte mit der Wiedergabe automatisch starten, wg. der Größe der Datei für Modembenutzer nicht zu empfehlen). Hörfunkbeitrag hören oder alternativ: Mitschrift des Beitrags lesen (Quelle: FORSCHUNG aktuell, Kepton CD-ROM-Service, Ausgabe 9/2003).
* In der Literatur sind Autovakzinen zur Behandlung viraler Infektionen (beispielsweise zur Behandlung von durch Papillomviren ausgelösten Genitalwarzen) sowie von Infektionen durch Pilze (Aspergillus spp., Candida spp.) beschrieben worden. Solche Autovakzinen sind jedoch zur Zeit nicht in der Erforschung und somit auch nicht erhältlich.
Autogene Vakzine aus Infektionserregern sind keine industriell gefertigten Massenimpfstoffe. Im klassischen (!) Sinne sind sie nicht aus körpereigenem Material (bspw. Stuhl-Bakterien) sondern aus einem vom Patienten isolierten Krankheitserreger (etwa Staphylococcus aureus aus einem Furunkel, Escherichia coli aus Urin bei Harnwegsinfektionen oder z.B. Pseudomonas aeruginosa bei Nebenhöhlenentzündungen [Sinusitis]).
Der für die Erkrankung verantwortliche Erreger wird unter Laborbedingungen angezüchtet und aufbereitet. Autogene Vakzine sind jedoch nicht aus Stuhlflora/Fäkalkeimen hergestellt (vergl. hierzu folgende detaillierte Beschreibung). Zur Unterscheidung von Autovaccinen aus Stuhlflora werden autogene Vakzinen auch als homologe autogene Vakzine bezeichnet (wobei sich homolog darauf bezieht, dass der Erreger für die Herstellung mit dem Erreger aus dem Infektionsgeschehen identisch ist).
Durch anklicken des obigen thumbnails gelangen Sie zu einer Übersicht, an Hand derer die Unterschiede in der Wirkung der autogenen Vakzine, der Stuhl-Autovaccine und echten Impfstoffen erklärt werden.
Autogene Vakzine werden aus Kulturen von Infektionserregern (i.d.R. pathogene Bakterien) hergestellt. Hierfür ist es notwendig, den Erreger zuvor aus dem Krankheitsgeschehen des Patienten zu isolieren, also unter Laborbedingungen zu kultivieren (Hinweise zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial). Durch anklicken dieses links wird eine Skizze gezeigt, auf der die Herstellung der autogenen Vakzine nachvollzogen werden kann.
Die Herstellung einer Autovakzine benötigt etwa 3 Wochen. Hierin sind enthalten die Primäranzucht (Kultur) des Erregers sowie die Identifizierung, die eigentliche Herstellung der autogenen Vakzine, eine Sterilitätstestung über sieben - 14 Tage (abhängig vom Hersteller) sowie der Versand.
Die eigentliche Behandlung ("Autovakzination") dauert mindestens 8 bis 10 Wochen (je nach Herstellerprotokoll bis zu vier Monaten).
Im Regelfall handelt es sich um eine individuelle Gesundheitseinzelleistung (IGEL). Dennoch kann es Sinn machen, mit Ihrer GKV (gesetzliche Krankenversicherung) über eine Kostenerstattung zu sprechen. PKV-Patienten kontaktieren sinnvoller Weise im Vorfeld ihre Versicherung..
Die Behandlung kann im Prinzip jeder niedergelassene Arzt (Hausarzt oder Facharzt) übernehmen. Eine Applikation autogener Vakzine in einer Klinik ist nicht erforderlich. Ein Klinikaufenthalt kann aber auch zur Behandlung mit autogener Vakzine genutzt werden. Bei autogenen Vakzinen handelt es sich um immunstimulierende Arzneimittel. Sie sollten daher nur von einem Arzt aber keinesfalls vom Patienten selber appliziert werden.
Autogene Vakzine stellen ein über mehr als einhundert Jahre angewendetes Therapieprinzip dar. In hunderten von Veröffentlichungen wurde ihr Nutzen beschrieben. Mittels homologer autogener Vakzination können chronische oder wiederkehrende Infektionskrankheiten (wie z.B. unkomplizierte Harnwegsinfekte, Abszesse, häufig wiederkehrende Follikulitiden also etwa Furunkel, Karbunkel, eitrige Pickel, etc.) positiv beeinflusst werden. Die Wirksamkeit autogener Vakzination wurde allerdings bisher noch nicht in ausreichendem Maß mittels wissenschaftlicher Methoden untersucht. Eine verallgemeinernde Aussage im Sinne einer prozentualen Wirksamkeit kann deswegen nicht gemacht werden.
Autogene Vakzine sind keine Wunderheilmittel.
Bei Erkrankungen, die nicht von Infektionserregern, können autogene Vakzine nicht eingesetzt werden. Autogene Vakzine sind auch bei akuten Infektionen keine Alternative.
Die Wirkung ist bisher nur empirisch der beschrieben (Einzelbeobachtungen, Untersuchungen von Patientengruppen, aber keine klinische Studien). Aus wissenschaftlicher Sicht geht man davon aus, dass autogene Vakzine als so genannte Immunmodulatoren (immunstimulierend) wirken, d.h. die Abwehrkräfte des Organismus (das Immunsystem) in einer Weise beeinflussen, dass es gegenüber dem eine chronische Infektionskrankheit verursachenden Erreger gestärkt wird. Diese Beeinflussung des Immunsystems bewirkt, dass eine chronische oder rezidivierende Infektion dann durch das Immunsystem kontrolliert werden kann. Der Begriff Immunstimulation kann übrigens bedeuten, dass die Immunreaktion gegen den Erreger gestärkt oder abgeschwächt werden kann. Über die Einzelheiten dieser angenommenen Wirkung liegen noch keine genaueren Erkenntnisse vor.
Autogene Vakzine werden z.B. in osteuropäischen Ländern zur Behandlung chronischer oder chronisch wiederkehrender Infektionskrankheiten eingesetzt. Nahezu klassisch ist ihr Einsatz bei Patienten, die unter häufig wiederkehrenden Harnwegsinfektionen durch Gram-negative Erreger wie E. coli oder unter eitrigen Entzündungen (häufig wiederkehrende Abszesse also etwa Furunkeln, Karbunkeln, eitrige Pickel, etc.) leiden, verursacht durch den Eitererreger Staphylococcus aureus. Solche Eiterungen lassen sich oft durch die Behandlung mit Antibiotika nicht effektiv bekämpfen, so dass u.U. chirurgische Abszessspaltungen durchgeführt werden. In solchen Fällen, wie auch bei anderen häufig wiederkehrenden Infektionen (die immer durch den gleichen Erreger hervorgerufen werden wie wiederkehrenden Sinusitiden oder bei Entzündungen des Gehörganges) können autogene Vakzine eine sinnvolle Therapie-Alternative darstellen.
Einige Wissenschaftler haben sich mit der Frage der Autovakzine-Behandlung bei Osteomyelitis (abszendierende Entzündung des Knochenmarks, siehe auch Roche Lexikon auf der Seite http://www.gesundheit.de) befasst.
Arbeiten von BOLOCZKO S. & BLADOWSKI K. (1994): [Autovaccine used in comprehensive treatment of staphylococcal inflammation of the bone. Med. Dosw. Mikrobiol. 46(1-2 Suppl.):51-57 (Artikel in polnischer Sprache)] als auch von der Arbeitsgruppe um DEVITO in Bari (Italien) zeigen eine u.U. vorteilhafte Wirkung der autogene Vakzine auf (siehe Zusammenfassung der Daten, bitte hier klicken).
Eine Wirksamkeit der autogenen Vakzine bei Osteomyelitis durch Staphylococcus aureus scheint jedoch nach Untersuchungen von Ärzten der Universität Stettin (KALEMBA, unveröffentlicht) am höchsten innerhalb des ersten Jahres nach Entstehung der Osteomyelitis zu sein. Mit zunehmender Krankheitsdauer nimmt die Wahrscheinlichkeit eines positiven Behandlungserfolges jedoch weiter ab.
Autovakzinen wurden etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmalig in der Humanmedizin verwendet. Von A.E. WRIGHT (britischer Bakteriologe und Immunologe) wurde 1903 die Verwendung von autogener Vakzine in der Behandlung von Infektionen durch Staphylococcus aureus erstmalig publiziert. Weitere Veröffentlichungen, die überwiegend als „Fallbeschreibungen“ anzusehen sind, folgten in kurzen Abständen. Bis 1980 wurden mindestens 650 einschlägige Arbeiten publiziert (bibliographische Sammlung), woraus man schließen kann, dass die Wirksamkeit der Autovakzination empirisch gründlich erfasst wurde. Arbeiten zu der Frage, wie Autovakzinen wirken, blieben aber die Ausnahme. Ein europäisches Konsortium hatte sich 2003 zum Ziel gesetzt, autogene Vakzine einer genauen wissenschaftlichen Untersuchung zu unterziehen (siehe zum EU-Projekt). Das Projekt kam leider nicht zur Förderung
Nein, wie oben bereits dargelegt sind Autovakzinen bereits seit etwa einem Jahrhundert in der Humanmedizin verwendet worden. Klicken Sie auf das „thumbnail“ um eine Statistik über die Veröffentlichungen zu sehen.
Nein, anders als in der Homöopathie verwendet man ansteigende Dosen zu Behandlung (verg. oben: wie werden Autovakzinen hergestellt?). Die autogene Vakzine ist per se als schulmedizinische Behandlungsform zu verstehen, sie ist am ehesten mit der Hyposensibilisierung wie sie bei Allergikern verwendet wird, zu vergleichen.
Die bisherigen Erfahrungen lassen auf eine gute Verträglichkeit der Behandlungsmethode schließen. Wie jede andere Behandlungsmethode auch ist aber der autogenen Vakzinierung ein gewisses Potential für Nebenwirkungen inne. Im Regelfall kommt es nach Injektion der autogenen Vakzine zu geringen, manchmal mäßigen lokalen Reaktionen, die allerdings im Sinne einer Aktivierung des Immunsystems durchaus erwünscht sind. Schwere Nebenwirkungen sind bisher nur in einem Fall im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung einer Autovakzine aus Staphylococcus aureus berichtet worden (WOJTACHA, A. et al (2002); Clin. Pract. Rev. 3:28-30). Ob die autogene Vakzination aber tatsächlich ursächlich für die beschriebene Nebenwirkung war ist nicht belegt.
Im Zusammenhang mit Stuhl-Autovaccinen zur Symbioselenkung (siehe: Was sind Autovakzinen nicht?) wurde über einen Fall von Entwicklung multipler Sklerose, ebenfalls im zeitlichen Zusammenhang mit einer Behandlung berichtet (vergl. Ausgabe 34(2) Seite 23 des Arznei-Telegramm (2003)). Auch hier ist jedoch ein Zusammenhang nicht belegt! Zur Abgrenzung der verschiedenen, unter dem Begriff "Autovakzine bzw. Autovaccine" zusammengefassten Präparationen siehe auch hier.
Grundsätzlich gilt, dass bei einem Auftreten starker lokaler Reaktionen oder bei Auftreten einer allergischen Reaktion die Behandlung sofort eingestellt werden muss und durch den applizierenden Arzt entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden müssen.
Autogene Vakzine dürfen nur und ausschließlich vom behandelnden Arzt appliziert werden!
Wo bekommt man Informationen zur autogenen Vakzine bzw. Autovakzine?Info-Flyer zur Autovakzine (normale Auflösung, ca. 75 kB) Info-Flyer zur Autovakzine (hochauflösend, ca. 1,49 MB) 1.) folgende Internetseiten sind zum Thema verfügbar: - website zum EU-Projekt 2.) direkter Kontakt zum Urheber der vorliegenden Website: E-Mail (autovaccine-at-coleopterologe.de) Zum Schutz vor Spam: ersetzen Sie bitte die beiden Schrägstriche in der E-Mail-Adresse durch das Zeichen @. |
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Sonstige links: (Haftungsauschluss)
Pressemitteilungen des Universitätsklinikums Heidelberg
Seite zur Gesundheitsberatung: http://www.campus-med.de
Osteomyelitis-Seite http://www.knochenhautentzuendung.de/
Linksammlung zur Osteomyelitis
online-Forum http://www.wer-weiss-was.de
erschienen in:
Kurpfalzradio (12.07.2003; 7:46 Uhr)
ARD Mittagsmagazin (29.07.2003)
Deutschlandfunk - DLF (28.08.2003; 16:50 Uhr), Bericht als mp3 hören
Badische Neue Nachrichten
Ärztliche Praxis 55. Jahrgang, Nr. 71 vom 05.09.2003
Gesundheit "Das Magazin in Ihrer Apotheke" 12/2003 (http://www.GesundheitPro.de)
Ärztliche Praxis Jahr 2008, Nr. 40 Seite 8
Pharmazeutische Zeitung online Ausgabe 45/2008
Dermatologie kompakt.de
journalMED vom 22.09.2008 („Antibiotika-Resistenzen Abhilfe durch patientenindividuelle Impfstoffe)
Krankenpflege Journal Rubrik Pharmakologie („Zunehmende Antibiotikaresistenzen läuten Renaissance patientenindividuelle Impfstoffe ein“)
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